Mittwoch, 11. März 2009

Woher kennt der Darth Vader?

Heute im Kindergarten... nein, das ist nicht meine tägliche Wirkungsstätte, weder als Insasse, noch als Verwalter. Nein, ich brachte meinen Sohn hin. Kaum drinnen, wurden wir schon getötet. Zwei Scherzkekse aus seiner Gruppe hatten sich aus schwarzen und blauen Legos Stangen zusammengesetzt und verkündeten, dies seien Laserschwerter. Erst konnte ich sie davon überzeugen nicht uns, sondern einander zu attckieren. Dann bröselte der Lichtsäbel von J.-O. auseinander. Er beklagte sich, jemand hätte seit gestern daran herumgepult. Also meinte ich, erkönne sich doch einen neues bauen. In rot. Darth Vader hatte einen in rot.

So verließ ich die Szenerie und hörte hinter mir einen der beiden verdatterten Kinder sagen "Woher kennt der Darth Vader?"

es ist erstaunlich, wie jede Generation Star Wars für sich entdeckt. Mein Vater und mein bruder waren 1977 im Kino und sahen "Epi IV - A New Hope". Ich war zu "Epi VI - Return of the Jedi" endlich alt genug. Ganz hat die Reihe ihren Reiz nicht verloren, bis die Special Editions in die Kinos kamen. Schließlich kam die Prequel-Trilogie (1999/2002/2005) Und mal ehrlich, diese beiden Stöpsel waren damals gerade ein Jahr alt, als wir endlich Zeuge wurden, wie aus Anakin Skywalker Darth Vader wurde. Und obwohl sie noch lange nicht alt genug sein sollten, Star Wars in irgendeiner Form zu sehen (zumindest laut FSK), halten sie den Anspruch, Darth Vader gehöre ihnen und nicht meiner Generation von alten Männern.

Star Wars ist nicht nur einkulturelles Phänomen, sondern ein Teil unserer Kultur geworden. Die Filme haben trotz ihres Alters nichts von ihrem Reiz verloren, wie es scheint - er ist ausreichend vorhanden, dass Fünftklässler den "Imperial March" vor sich hin trällern können. Dabei ist diese Filmreihe in ihrer eigenen Realität meilenweit von uns entfernt, vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis. Trotzdem gab es dieses Volkszählungsphänomen, bei dem Leute "Jedi" als ihre Religionszugehörigkeit eingetragen haben. Zu ihrer eigenen Zeit wurden sie schon Kult, aber sie haben es geschafft, sich bis zur Veröffentlichung der Special Edition lebendig zu halten und haben durch die Prequels sogar neues (umstrittenes) Leben bekommen. So wurden seit 32 Jahren Menschen durch Star Wars geprägt. Jeder kennt das Röcheln von Vaders Atemersatz oder hat schon mal von jemandem gehört bekommen, man habe den ersten Schritt in eine größere Welt getan. Und wer kann schon widerstehen, als glückliche Eltern dem Neugeborenen in die Augen zu schauen und zu sagen... "Ich bin Dein Vater!"

Nachher werde ich meinen Sohn abholen und mal schauen, was aus diesen Aushilfjedi geworden ist. Bei allem Wunder des Vaterdaseins nehme ich allerding eher Jar Jar Binks mit nach Hause.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Fredericus blasphemicus

Er: "Ich bin das Jesuskind geworden!"

Mutter: (lacht)

Ich: "Das ist ja echte Blasphemie!"

Er: "Genau! Blasfüllie!"

Dienstag, 25. November 2008

Siebzehn Jahre ohne Gaga

oder: vor 17 Jahren verstarb Freddie Mercury

Ich bin kein gigantischer Queen-Fan, respektiere aber die Leistungen einer der größten Rockbands, die so gekreucht und gefleucht haben. Ja, ich benutze die Vergangenheitsform, auch wenn Roger Taylor und Brian May noch unterwegs sind. Mit Herrn Paul Rodgers. Und viele - Fans und Interessierte hauen sich die Köppe ein, ob das noch Queen ist. Auch wenn es drauf steht, auch wenn May und Taylor dabei sind, auch wenn Rodgers Leistung hohe Anerkennung findet und man sogar ein gemeinsames Album herausgebracht hat, sagen viele: "Nein, das ist nicht Queen!"

Selbst wenn die Freunde von Paul Rodgers das anders sehen werden. Ich bin aber ähnlicher Meinung. Klar, an den Kompositionen hatten alle ihren Teil. Aber Freddie war zu einer Ikone geworden. Durch seine Ausstrahlung und sein prominentes Auftreten war er selbst zu einer Art Logo für die Band mutiert. Er wirkte exaltiert, vordergründig, oft so abgehoben, dass es kaum noch real wirkte. Aber das war Freddie, deswegen war es auf eine besondere Weise authentisch. Paul rodgers ist ein fähiger Sänger, keine Frage. Er interpretiert die Queen Songs auf seine Weise mehr als ordentlich. Aber er ist nicht DER Queen-Frontmann, nicht dieses überirdische manchmal bizarre Wesen und wirkt daher überraschen unauthentisch.

Um es anders auszudrücken: Wäre ein Mercedes noch ein Mercedes, wenn man den Stern komplett wegließe?

Eigentlich nicht, auch wenn der Motor, das Fahrwerk, die Qualität und alles noch aus der gleichen Fabrik und in gewohnter Weise hergestellt würden. Ohne den blöden Stern würde das Ding niemand erkennen geschweige denn kaufen.

Freddie Mercury war für Queen, was der Stern für Mercedes ist. Vor 17 Jahren ging halt ein echter Star von uns...

Donnerstag, 8. November 2007

ALK II, oder: Warum Hartz IV funktioniert

Willkommen im Dschungel der Bürokratie. Für viele war ja die Ankunft des neuen "Arbeitslosengeldes II" ein Segen, für andere ein Fluch. Schizophren ist das Ding alle mal. Als Antragsteller muss sich der Hilfebedürftige durch einen Wust von Formularen wühlen, gibt das Äquivalent des Monatseinkommens von Helmut Mehdorn für Fotokopien aus und lässt nebenbei noch die Hosen runter, weil man siene Kontoauszüge vorzeigen soll. Das schreckt ab.

Die Kontoauszüge haben ja den tollen Hintergrund, dass man daran sehen kann, ob einem die Eltern, Geschwister, besten Freunde oder sonstwer Geld überwiesen haben. Das kann man als Einkommen werten und das Syndikat aus Sozialamt und Agentur für Arbeit zieht einem dies großzügig von den Leistungen ab. Ob das Geld nur geliehen ist, um die elend lange Zeit zwischen Antragstellung und erster Auszahlung zu überbrücken, ist egal, vor allem ist egal, ob man das Geld eigentlich zurückzahlen musste.

Man kann leider die Formulare nicht einfach ausfüllen, hinschicken, warten, nein, man muss persönlich hin und bekommt dann ersteinmal einen Sachbearbeiter vorgesetzt, der sich auf dem Antrag die Notiz macht, dass der Ehegatte der Antragstellerin als Studienreferendar ja nebenbei noch arbeiten kann, denn er gibt ja nur acht Stunden eigenverantwortlichen Unterricht (siehe dazu auch hier.

Dann kommt das eigentliche Beratungsgespräch bei einer lustigen Hilfskraft, die vielleicht mal Floristin gelernt aber durch eine perverse ABM in der Agentur gelandet ist. Die "nordet einen erstmal ein", denn Bittsteller für ALG II müssen jeden Mist mitmachen und wer nicht spurt, bekommt die Leistungen gekürzt.

Da sind wir auch schon bei einem meiner Knackpunkte. Wer nicht spurt bekommt am Ende gar nix mehr. Faulenzer, Drückeberger und Sozialschmarotzer werden so genötigt, ihren Arsch hochzubekommen. Juhuu. So weit eine tolle Idee. Dass man diese Menschen aber notfalls verhungern oder auf der Straße lässt, na, das ist ja Banane. Die Fürsorgepflicht des Staates geht eben nur so weit... und wie ist das mit den Kindern besagter Schmarotzer?

Aber zurück zu dem Einnordungsgespräch. Meine liebe Ehefrau war nunmal dort. Warum? Naja, sie hatte ihr zweites Lehrerstaatsexamen in der Tasche, war sich nicht sicher, ob sie an der Schule bleiben wollte oder in ihren alten Beruf zurückkehren soll, oder Alternativen ausprobieren soll. Außerdem endet das Referendariat in Niedersachsen zum November, während Stellen frühestens zu Februar frei werden. Arbeistlos würde sie also so oder so...

Als Wirtschaftslehrerin weiß sie um die Bedeutung einer guten Berufsberatung und hoffte, mit ihrem ALG II-Antrag genau diese zu bekommen.

Fehlanzeige. Denn zuerst muss sie an verschiedenen Maßnahmen teilnehmen, darunter Bewerbungs- und ähnliche Trainings. Das mag Sinn machen, aber nicht für eine Lehrerin, die ihren Schülern das Bewerben beibringt, Vorstellungsgespräche übt usw. Was sie wollte, war etwas Geld, um die Durststrecke bis zur neuen Stelle zu überbrücken und ein paar gute Anregungen, wo und wie sich eine Lehrerin noch nützlich machen kann.

Die gute Frau machte ihr klar, dass es kein Drumrum um die Maßnahmen gibt (die den Steuerzahler natürich Geld kosten), egal wie gut sie diese selbst durchführen könnte. Wer nicht spurt... naja.

Und das Beratungs- oder eher "Vermittlungs"-gespräch? Nee, dazu sei die Dame ja gar nicht ausgebildet. Das kann sie nicht. Und das kommt danna uch vielleicht erst, wenn sie sich schon dumm und dusselig beworben oder den Verstand in (in ihrem Falle) nutzlosen Schulungen verloren hat. Naja. Aber sie könne ja mal (tolle Sache) die gelben Seiten aufschlagen, vielleicht sieht sie da ja einen beruf, der sie interessiert.

Die gelben Seiten.

Und ihr alter Beruf? Buchhändlerin? Da solle sie sich auch mal bewerben. Nun liebt meien Frau ihren alten Beruf auch über alles (abgesehen von den abartigen Arbeitszeiten im Einzelhandel) und hat schn alle Buchhandlungen am Ort persönlich oder telefonisch abgeklappert. Nur eine war bereit, sie für das Weihnachtsgeschäft zu übernehmen, aber Vollzeit für einen Hungelohn ohne Chance auf Verlängerung, dafür aber mit zweiwöchiger Probearbeitszeit ohne Bezahlung. HAHA!!! Hat sie sich da nicht schriftlich beworben? fragte die lustige ALG II-Frau. Nein, wenn kein Bedarf vorhanden ist, kann man das auch so klären. ALG-Frau war konsterniert. Nee, nee, das muss alles schriftlich gehen, damit sie sehen kann, dass sie sich auf wirklich kümmere. Und wenn die Buchhandlungen jetzt keinen Bedarf haben, dann haben sie jedenfalls ihre Bewerbung irgendwo liegen (die Erfindung des Altpapiereimers war der Frau neu) und vielleicht holen sie sie ja in zwei, drei Monaten nochmal raus? Klar, dachte meine Liebste, in zwei drei Monaten, nach dem Weihnachstgeschäft, ist ja auch nur die größte Flaute im Einzelhandel, nix los und überhaupt. Eingestellt wird da nix. Aber von jemandem, der als ultimative Berufsorientierung die gelben Seiten empfiehlt und nicht den Kollegen oder das Berufsinformationszentrum im Erdgeschoss, von dem erwartet man auch nix anderes.

Meine Frau kam heim und war außer sich angesichts dieser Ansammlung gröbster Inkompetenz. Das nächste Gespräch war für zwei Wochen später angesetzt, das wollte sie vermeiden. Sie durchforstete das Internet nach Jobangeboten. Und sie fand etwas, noch innerhalb weniger Tage nach dem Vermittlungsgespräch (bei welchem nicht einmal der Ansatz einer Vermittlung versucht wurde), hatte sie einen Arbeitsvertrag als Buchhändlerin in der Tasche.

Wo hatte sie das Angebot gefunden? Auf der Internetseite der Agentur für Arbeit.

Die scheint aber den ALG II-Vermittern unbekannt zu sein.

Was bedeutet das für uns?

Erstens: Die unvermittelbaren Idioten stellt die ALG II-Stelle selbst ein. Warum?

Zweitens: Wer will sich in die Hände dieser Menschen begeben? Bei so viel Idiotie und Inkompetenz verdoppelt der durchschnittlich intelligente Mensch seine Bestrebungen eine Anstellung zu finden (und findet dabei selbstständig bessere Beratungsangebote als die gelben Seiten). Die Arbeitslosigkeit sinkt dank der Inkompetenz der Sachbearbeiter. Die ganz Verweifelten gehen gleich auf die Straße betteln, als sich die Eniedrigung durch diese putzigen Kerlchen zu gönnen.

Kurz: Hartz IV funktioniert.

Man fragt sich, ob der Wahnsinn Methode hat...

.db

Freitag, 2. November 2007

Stundenlohn des Referendars - nachgerechnet

Eine einstige Bekannte regte sich immer darüber auf, dass diese doofen Lehrer ja im Referendariat Geld bekommen, während diese praktische Phase der Ausbildung in anderen Berufen (Arzt oder Anwalt) als Teil des Studiums ohne Gehalt von statten geht - und das, wo doch die bratzigen Lehramtsanwärter gerade acht bis zehn Stunden in der Schule stehen - und diese Stunden haben gerade 45 Minuten.

Ich hab das mal nachgerechnet... der Studienreferendar in Niedersachsen erteilt tatsächlich nur acht Unterrichtsstunden in eigener Verantwortung. Es wäre schön, wenn das nur 45 Minuten wären. Effektiv kommt immer noch etwas hinzu, wenn man pünktlich zum Unterrichtsbeginn (Klingeln) im Klassenraum sein will, hinzu kommen Gespräche mit Schülern ("Herr Donk, wie stehe ich jetzt eigentlich in Englisch? ... VIER??? WARUM???") und vorbereitendes kopieren, was meistens Schlangestehen am kopierer bedeutet. Na gut, machen wir aus den acht Stunden mal acht mal 55 Minuten (eine ganze Stunde ist den Kritikern sicher zu viel) und wir erhalten 7 Stunden 20 Minuten.

Dazu kommen weitere vier Unterrichtsstunden Hospitationsunterricht (unter einer betreuenden Lehrkraft), mit mindestens einer (Zeit-!)Stunde Nachbesprechnung pro Woche, und wir haben 11:20 Stunden.

Nehmen wir an, dass der faule Referendar nicht alle der Stunden Hospitationsstunden selbst gibt, sondern nur zur Beobachtung im Raum sitzt, vielleicht gar nur die Hälfte, dann kommen wir auf zehn vorzubereitenden Unterrichtsstunden. Das Problem ist, dass die Inhalte des Unterrichts nicht während des Studiums vermittelt werden, was toll genug ist. Mann, ich hab was über P. B. Shelleys "Prometehus Unbound - der entfesselte Prometheus" belegen dürfen/können. Das Ding ist leider so komplex, dass man es nciht mal auf erhöhtem Niveau einer 13. Klasse anbieten kann (die es eh bald nicht mehr gibt). Und "Bend it like Beckham" war leider unter dem Niveau unseres Literaturprofessors. Also, man muss ich alles selbst aneignen. Juhuu! Und Unterrichtsmethodik war auch nur so eine Nebenbeigeschichte. Also kann man für jeder vorzubereitende Unterrichtsstunde etwa ein bis zwei Stunden Vorbereitung rechnen. Ja, so viel. Inhalte wollen recherchiert werden, aufbereitet, der Unterricht als solcher geplant werden, Gruppen zusammengestellt (wer geht mit wem warum niemals in eienr Gruppe?) und das Arbeitsmaterial vorbereitet werden. Ja, das kostet Zeit. Also, sagen wir: 1,5 Stunden pro Unterrichtsstunde. Wenn man mit dem Referendariat fertig ist, geht das schneller, irgendwann hat man auch so viel Material angesammelt, dass das alles nicht mehr notwendig ist. Man braucht vielleicht noch eine knappe Stunde, währned man am Anfang so blöd dasteht, dass man eher gut zwei Stunden braucht. Gleicht sich also aus.

Es kommen also 15 Zeitstunden Vorbereitungszeit hinzu, macht 25:20 - ohne die Korrektur von Klassenarbeiten/Klausuren oder Durchsicht von Heften und Mappen. Die sind so schwer zu berechnen, dass wir das hier lieber lassen, denn sie kommen alle paar Wochen in geballter Masse auf einen zu, mit 2 Stunden für einen Grammatiktest in der 5. Klasse bis hin zu mind 10 Stunden für eine Klausur in der Oberstufe. Und dann schreibt man je nach Fach mal mehr, mal weniger.

Fertig? Nein. Es kommen noch 4:30 pro Woche an Seminaren hinzu, dann noch mal mindestens eine Stunde in der Woche für Nachbesprechungen von Unterrichtsbesuchen durch Fachleiter und Seminarleiter und wir erhalten 30:50 pro Woche.

Der Monat enthält ca. 4,35 Wochen, was eine Gesamtarbeitszeit von monatlich 134:08 Stunden ausmacht.

Das Gehalt eines Referendars am Gymnasium macht etwa knappe 1000,- aus, was 7,50 Euro pro Stunde bedeutet.

Ich habe keine Ahnung, wie es bei Ärzten aussieht, die vielleicht inzwischen echt arme Schweine sind (obwohl ich ja jetzt auch die Arztrechnungen sehe und so eine halbe Stunde beim Arzt schon mal 75-100 Euro werden können), aber der Stundensatz eines Anwalts liegt bei 200 Euro oder so (frag mich nur keiner nach einer Quelle). Damit bekommt der Anwalt nach 25 Stunden Arbeit (weniger als die Wochenarbeitszeit eines Referendars) bereits das Gehalt eines Oberstudiendirektors zusammen.

Fassen wir also zusammen: Laut www.einzelhandel.de beträgt der durchschnittliche Stundenlohn einer Verkäuferin 7,50 bis 12,50 Euro. Da liegt der Referendar am unteren Ende. Das Anfangsgehalt des Gymnasiallehrers liegt dann bei etwa 15 Euro die Stunde.

Sorry, Herr Dr. jur, aber auch wenn Du Deine Sekretärin noch bezahlen musst, mein Mitleid für die grobe Ungerechtigkeit während des Referendariats hast Du nicht. Nennt mich Arschloch, dann dürft ihr eine Doppelstunde Kunst am Nachmittag in der 8. Klasse geben...

.db

Mittwoch, 19. September 2007

Verschwörungstheoretiker - alle wahnsinnig?

In den späten 50er Jahren verfasste der Amerikanische Historiker Richard Hofstadter einen Artikel mit dem Titel "the paranoid politics in America", mit dem er auf das Motiv der Verschwörung oder Verschwörungstheorie in der US-Politik (z. B. Innenpolitik, hier besonders bezogen auf die McCarthy-Era) aufmerksam machte. Er zog dort Parallelen zu der psychischen Störung der Paranoia, dem Wahn, insbesondere dem Verfolgungswahn. Nicht wenige nachfolgende Autoren gingen sogar noch weiter, indem sie nicht nur Parallelen sondern gar Überschneidungen sehen wollten. Aus diesem Anlass mal einige Zeilen aus Wikipedia zum Thema Wahn (Kommentare in kursiv dann von mir):

Der Begriff Wahn repräsentiert eine menschliche Überzeugung, die

I. logisch inkonsistent ist oder wohlbestätigtem Wissen über die reale Welt widerspricht und ("wohlbestätigtes Wissen über die Reale Welt" repräsentiert hier natürlich die landläufigen Meinungen, die uns aus Medien etc. entgegenkommt.)
II. trotz gegenteiliger Belege aufrechterhalten wird, weil die persönliche Gewissheit der Betroffenen so stark ist, dass sie rational nicht mehr zugänglich sind. (Mal ehrlich, wie oft sollen wir noch die ganzen "Gegenbeweise" gegen eine bemannte Mondlandung widerlegen? Die Verschwörungstheoretiker glauben uns ja doch nicht! Das nur so als Beispiel.)
[...]
Außenstehende nehmen Wahnüberzeugungen teilweise als ausgefeilte und umfassende "Wahngebäude" wahr, in die Betroffene ihr alltägliches Erleben einbeziehen und umdeuten (z.B. "das parkende Auto da draußen dient nur dazu, eine Abhöranlage zu tarnen" ). Psychiater sprechen dann auch von systematisiertem Wahn. (Das würde beispielsweise auf diesen ganzen Symbolfetischismus zutreffen, in dem jedes aufrecht stehende Dreieck sogleich zu einer Pyramide wird und auch das Firmensymbol von AOL nichts mehr mit den Initialen von America On Line zu tun hat, sondern das allsehende Auge ist.)
[...]
Manchmal beschränkt sich die Wahnsymptomatik aber auch auf ein einziges und scharf umgrenztes Gebiet ("Frau X ist eine Hexe" ), und Außenstehende empfinden die Betroffenen von diesem einen Punkt abgesehen als durchaus realitätsbezogen. (Wie viele Menschen gibt es, die nicht ganz stark vertieft in Verschwörungstheorien leben, sondern mit beiden Beinen auf der offiziellen Erde stehen, trotzdem aber überzeugt sind, dass entweder der 11.09.01 von der US-Regierung initiiert wurde oder eben die Mondlandung ein Fake ist oder die Juden die Weltherrschaft wollen?)
[...]
Bei einer anhaltenden wahnhaften Störung treten in der Regel Wahninhalte auf, die Außenstehende als in sich relativ schlüssig und nicht bizarr empfinden. Reale Ereignisse werden dabei in den Wahninhalt einbezogen. Eine anhaltende wahnhafte Störung gilt als chronisch und kaum behandelbar.
Komplexe, in sich geschlossene "Wahnsysteme" nennt man auch Paranoia.
[...]
Als "Paranoiker" werden Menschen bezeichnet, die Psychiater als geordnet, logisch und bis auf den Wahn psychisch völlig unauffällig wahrnehmen. Als typisch paranoisch gilt z.B. eine Überzeugung, dass andere Menschen sich gegen die betroffene Person verschwören (AHA!!!), hinter dem Rücken über sie reden und Komplotte schmieden. Dies alles wird mit Argumenten ausgebaut, denen Psychiater einen logischen und realistischen Gehalt zusprechen.

Und noch zum Thema Beeinträchtigungswahn und Verfolgungswahn:
Die betroffene Person fühlt sich von ihrer Umwelt beeinträchtigt, d.h. sie fühlt sich von ihren Mitmenschen beleidigt, erniedrigt, verhöhnt, man trachtet nach ihrem Leben etc., während die Mitmenschen nichts dergleichen wahrnehmen. Als eine stärkere Form des Beeinträchtigungswahns gilt der Verfolgungswahn: der betroffene Mensch fühlt sich verfolgt und/oder beobachtet, z.B. von Agenten, Außerirdischen oder anderen. Er interpretiert dabei Ereignisse in seiner Umgebung entgegen der Überzeugung ihrer Mitmenschen häufig als Spionage- oder Überwachungsaktionen.

So, Kinners... nun betrachtet mal den Glauben an Verschwörungstheorien und vergleicht ih mit diesen Zitaten. Verrückt, oder nicht?

.db

Montag, 10. September 2007

Arschgeweih

Eeeurgh!

Ja, nee, mal ehrlich, nee, oder?

.db

P.S.: Das Bild entstand zwar mit meiner Kamera, wurde aber vom lieben Mike geschossen... merci.

Samstag, 8. September 2007

Global Wobble

Der Furz
kommt kurz
und laut.

Hab ich
im Darm
gebaut.

Er fliegt
davon
geschwind.

Verpestet
hier
den Wind.
.db

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